Von unserem Reporter Werner Dupuis
Eine Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit dem Themenkomplex Energiewende und erneuerbare Energie. Dazu gab es noch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
Laut Angaben von Juwi und des Anlagenherstellers Enercon produzieren die 16 bis zu 200 Meter hohen Windkraftanalgen bei Volllast in einer Stunde soviel Strom wie 20 Dreipersonnenhaushalte das ganze Jahr über verbrauchen. Mit 70,5 Megawatt ist der Windpark der mit Abstand größte in Südwestdeutschland.
Rund 170 Millionen Euro wurden nach Schätzung von Experten investiert. Dazu zählen nicht die aufwendige Infrastruktur. Der Investor macht keine Angaben zu den Kosten. Fünf Rotoren gehören mit einer Leistung von 7,5 Megawatt zu den größten Anlagen, die weltweit im Binnenland betrieben werden.
Bei einer Podiumsdiskussion konnte man sich ausschließlich auf die Vorteile der Windkraft konzentrieren. Die Einladung, daran teilzunehmen, hatten Mitglieder der Initiative Windkraftfreier Soonwald abgelehnt.
Ellerns Bürgermeister Dietmar Tuldi bedauerte dabei die fehlende Bereitschaft der Kritiker zu einem Dialog. Leider sei kein Mediator in Sicht, der diese Gruppen zusammenführen könne. Landtagspräsident Joachim Mertes lehnte jede Veränderung im Planungsrecht ab. Flächennutzungspläne seien ein höchst demokratisches und durchschaubares Instrumentarium. Allerdings müsste eine gerechtere Verteilung der Erträge gefunden werden. Den Solidarpakt in Rheinböllen bezeichnete er als Vorbild fürs ganze Land und Altbürgermeister Franz-Josef Lauers "Meisterstück".
"Als Chef der Genehmigungsbehörde stehe ich zu meiner Verantwortung", bekannte Landrat Bertram Fleck. Er habe sich mehrfach den Kritikern gestellt und seine persönliche und die juristische Position erläutert. Für 2020 prognostizierte er, dass der Rhein-Hunsrück-Kreis das fünffache von dem, was die Einwohner selbst verbrauchen, an Windstrom produzieren werde.
Trotz der Windräder habe sich der Wildbestand am Hochsteinchen nicht verändert, sind die Erkenntnisse von Forstamtsleiter Uwe Schikkor. Die Wildkatze sei noch heimisch und seltene Fledermausarten wurden im Sommer von Experten beobachtet. Viel Geld sei investiert worden, um Störungen zu vermeiden. Jeder Quadratmeter durch den Bau gerodeter Wald sei mittlerweile auf Ausgleichsflächen wieder aufgeforstet worden.
Im Anschluss an den offiziellen Teil boten örtliche Vereine wie der MGV Ellern, die Tanzgruppe "Step-Attack", der Musikverein Argenthal und die Tänzer der "Stepping Sheeps" auf der Bühne im Festzelt beste und kurzweilige Unterhaltung. Für Nervenkitzel und Gänsehaut sorgte eine spektakuläre Höhenrettungsübung der Feuerwehr des Rheingau-Taunus-Kreises, bei der eine Freiwillige von der Gondel des Windrades aus 140 Metern Höhe abgeseilt wurde.